MMI-AMTS-Service
Die MMI Software MMI-AMTS-Service wurde speziell für Softwarehäuser im Gesundheitsbereich, insbesondere mit Fokus auf den Bereichen Arztsoftware (PVS) bzw. Kliniksoftware (KIS) entwickelt.
Unsere Software MMI-AMTS-Service liefert alle relevanten und sicheren Informationen, die für eine korrekte Arzneimittelanwendung notwendig sind. So können Ärzte das Risiko fehlerhafter Anwendungen von Medikamenten reduzieren.
MMI-AMTS-Service unterstützt den Arzt bei seiner Arbeit, weil es als plattformunabhängiges System zur Arzneimitteltherapiesicherheit (AMTS) in der Software von Kliniken und Arztpraxen eingesetzt werden kann.
MMI-AMTS-Service ist ein entscheidungsunterstützendes, plattformunabhängiges System zur Verbesserung der Arzneimitteltherapiesicherheit (AMTS) im Verordnungsprozess. Es minimiert vermeidbare Risiken und wird in die jeweilige Primärsoftware von Arztpraxen und Kliniken integriert. Der Anwender greift dabei lediglich auf die gewohnte Benutzeroberfläche des Klinikinformationssystems (KIS) bzw. der Praxisverwaltungssoftware (PVS) zu. Dadurch wird sichergestellt, dass sich die Effizienz der gewohnten Arbeitsabläufe sowie die Behandlungsqualität verbessern. Der Integrator kann darüber entscheiden, an welchen Stellen des Workflows eine AMTS-Prüfung stattfinden soll. Die Software ist ein Medizinprodukt der Klasse IIa nach der Verordnung (EU) 2017/745 (MDR) und ist modular aufgebaut.
Durch die Verwendung von international gebräuchlichen Terminologie-Standards wie ICD und ATC wird die semantische Interoperabilität der verwendeten Patienten- und Arzneimitteldaten sichergestellt. Das eigene internationale Redaktionsteam der VIDAL Group, der auch die Vidal MMI Germany GmbH (Vidal MMI) angehört, hat eine Referenzdatenbank geschaffen, auf welche die MMI-AMTS-Services-Lösung zurückgreift. Diese enthält neben Fachinformationen zu Arzneimitteln die neuesten Erkenntnisse aus relevanten wissenschaftlichen Publikationen sowie Interaktionsdaten der Dosing GmbH. Die Daten werden in der Referenzdatenbank so aufbereitet, analysiert, klassifiziert und strukturiert, dass sich durch Nutzung von MMI-AMTS-Services das Risiko fehlerhafter Anwendungen von Medikamenten reduziert und dadurch zusätzliche Kosten für das Gesundheitssystem vermieden werden können.
Funktionen von MMI-AMTS-Service ohne Einbezug von Patientendaten
Dopingprüfung
Hierbei wird ermittelt, ob eine verordnete Medikation einen Inhaltsstoff, der in der World-Anti-Doping-Agency (WADA)-Liste aufgeführt ist, enthält. Sollte dies der Fall sein, wird die betroffene Medikationen angezeigt und auf den sich in der WADA-Liste befindlichen Inhaltsstoff hingewiesen, durch den eine Dopingmeldung ausgelöst wurde. Es wird dabei differenziert, ob der betroffene Inhaltsstoff grundsätzlich im Sport oder nur im Wettkampf verboten ist und Unterschiede hinsichtlich Darreichungsform und/oder Sportart bestehen.
Verkehrstüchtigkeitsprüfung
Die Software-Lösung klärt ab, ob eine Medikation zu einer Beeinflussung der Verkehrstüchtigkeit eines Patienten führen kann und dieser durch deren Einnahme Risiken beim Bedienen von Maschinen ausgesetzt ist. Die Prüfung erfolgt anhand der Angaben in der Fachinformation in der Kategorie 4.7 „Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen". Sofern eine Beeinträchtigung der Verkehrstüchtigkeit festgestellt wird, zeigt die Software das Medikament an, welches diese auslöst und gibt Hinweise bezüglich des verminderten Reaktionsvermögens.
Doppelmedikationsprüfung
Untersuchung auf Doppelmedikationen bei Verordnung von mindestens zwei Medikamenten. Die Prüfung erfolgt zuerst auf Pharmazentralnummer- (PZN) bzw. Präparatebene und anschließend auf Wirkstoffebene. Sodann werden die Arzneimittel hinsichtlich ihrer Ähnlichkeiten in der Anatomisch-Therapeutisch-Chemischen Einordnung von Wirkstoffen und Arzneimitteln, dem sogenannten ATC-Code, bzw. ihrer therapeutischen Ähnlichkeiten analysiert. Die Ähnlichkeit der ACTs wird mit einem von MMI eigens zu diesem Zweck entwickelten Algorithmus festgestellt. Im Falle einer Doppelmedikation wird der Nutzer darüber informiert, um welche Medikamente es sich handelt und auf welcher Basis das Ergebnis beruht (PZN identisch, Wirkstoff identisch, ATC ähnlich oder identisch).
Interaktionscheck
Auf Basis der Datenbank der Abteilung Klinische Pharmakologie und Pharmakoepidemiologie des Universitätsklinikums Heidelberg wird untersucht, ob es zu Interaktionen zwischen mindestens zwei verordneten Medikamenten kommt. Die Datenbank enthält neben den Wirkstoffen mit Interaktionspotenzial weitere Informationen zu relevanten Wechselwirkungen. Im Falle einer Interaktion werden die betroffenen Medikamente angezeigt. Darüber hinaus werden Informationen zu den pharmakologischen und pharmakokinetischen Hintergründen der Wechselwirkung dargestellt sowie der Schweregrad und Hinweise über die zwingende Notwendigkeit der Vermeidung der Wechselwirkung oder mögliche Maßnahmen bereitgestellt.
Ermittlung des Body-Mass-Indexes
Unter Verwendung des Gewichts und der Körpergröße wird der Body-Mass-Index (BMI) eines Patienten auf Basis der Formel von Adolphe Quetelet berechnet. Dabei kann der BMI entweder direkt als numerischer Wert oder als Hinweistext angegeben werden.
Überprüfung auf Allergien
Ausgewählte Arzneimittel werden auf Basis der international anerkannten Allergiedatenbank der VIDAL Group auf Allergien und Kreuzallergien überprüft. Die Datenbank beinhaltet Substanzen und Substanzklassen, die Allergien oder Kreuzallergien auslösen. Der Nutzer kann für die Untersuchung zwischen drei Listen von Allergieauslösern wählen: Medikationen, Wirkstoffe und ATCs. Im Falle einer Allergie werden die betroffene Medikation sowie die Allergieauslöser genannt; bei einer Kreuzallergie, die zwischen zwei Allergiesubstanzklassen dokumentiert ist. wird auf Referenzen hingewiesen.
Abklärung mit Priscus-Liste
Bei Patienten über 65 Jahren wird untersucht, ob es sich bei der Verordnung um ein potenziell inadäquates Arzneimittel handelt. Dazu wird sie unter Berücksichtigung des Alters eines Patienten auf die in der Priscus-Liste enthaltenen Wirkstoffe geprüft. Anschließend werden unter Einbezug der Diagnose die in der Priscus-Liste aufgeführten Komorbiditäten für diesen Wirkstoff integriert.
Stellt sich heraus, dass eine potenziell inadäquate Medikation verordnet wurde, wird das betroffene Medikament sowie gegebenenfalls eine zusätzlich zu vermeidende Komorbidität angezeigt. Zudem wird unter Verweis auf entsprechende Referenzen begründet, weshalb sich der Wirkstoff auf der Priscus-Liste befindet und Therapiealternativen aufgeführt. Falls jedoch nicht von der verordneten Medikation abgewichen werden soll, empfiehlt die Software konkrete Maßnahmen.
Insofern eine Kontraindikationsprüfung durchgeführt wurde, die in einer Kontraindikationsmeldung des Typs "Alter" resultierte, werden zur Reduktion von Overalerting keine Ergebnisse der Priscus-Liste angezeigt.
Dosierungsprüfung
Auf Basis der Datenbank der VIDAL Group sowie unter Berücksichtigung individueller Patientendaten wie Alter, Geschlecht, Gewicht und Größe wird die verordnete Medikation einschließlich der ausgewählten Dosierungsparameter auf Unter- bzw. Überdosierung geprüft. Darüber hinaus wird die Minimal- bzw. Maximaldosis pro Tag bzw. zeitlicher Einheit berechnet.
Wird keine Indikation angegeben, so berücksichtigt das Modul die maximale Dosis für die Indikation mit der am höchsten erlaubten Dosis. Im Falle einer notwendigen Dosisanpassung wird die betroffene Arznei mitsamt alternativer Dosierungsvorschläge sowie detaillierter Zusatzinformation hinsichtlich der Unter- oder Überdosierung angezeigt. Liegen keine vollständigen Dosierungsparameter oder Patientendaten vor, ist eine Dosisprüfung bzw. Dosisberechnung nicht durchführbar. In diesem Fall werden ebenfalls die verordnete Medikation und weitere individuelle Hinweise angezeigt.
Kontraindikations- und Warnhinweisprüfung
Verordnungen werden auf Basis von Fachinformationen und unter Berücksichtigung von Patientendaten auf absolute Kontraindikationen sowie Warnhinweise untersucht. Die zugrunde liegende interne Referenzdatenbank der VIDAL Group enthält nahezu alle in Deutschland verfügbaren Fachinformationen. Unter Verwendung von Terminologie-Standards wie ICD-10-Codes und Alpha-IDs (ein ICD-10-Code kann aus mehreren Alpha IDs bestehen) oder spezieller Patientendaten (z. B. Geschlecht, Alter, BMI, Gewicht, Risikogruppe) werden Fachinformationen mit pharmazeutischen und medizinischen Informationen verknüpft, um auf potenzielle Kontraindikationen bzw. Warnhinweise prüfen zu können. Dazu werden die Diagnosen und individuellen Patientendaten mit den Fachinformationsangaben der verordneten Medikation in den Rubriken 4.3 "Gegenanzeigen", 4.4 "Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung" sowie 4.6 "Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit" verglichen.
Im Falle einer potenziellen Kontraindikation bzw. eines Warnhinweises erfolgt die Anzeige der verordneten Medikation sowie als Zusatzinformation entweder die Diagnose in Form des ICD-10-Codes inklusive seiner Bezeichnung oder das individuelle Patientenmerkmal. Darüber hinaus wird der Sachverhalt ausführlich mit Angabe der Rubrik sowie der verknüpften Textstelle in der Fachinformation dargestellt.
Sollte eine Kontraindikationsprüfung in einer Kontraindikationsmeldung des Typs "Alter" resultieren, so werden keine diesbezüglichen Ergebnisse im Rahmen der Überprüfung mit der Priscus-Liste ausgespielt, um ein Overalerting zu vermeiden.
Eine weitere Besonderheit der Prüfung besteht darin, dass die ICD-10-Codes in den Fachinformationsrubriken 4.3 "Gegenanzeigen" und 4.4 "Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung" nicht nur 1:1 berücksichtigt werden, sondern ebenso in Form von Clustern. D. h., der Textstelle "Lebererkrankungen" wird nicht nur der ICD-10-Code K76.9, sondern weitere ICD-10-Codes, welche ebenfalls Lebererkrankungen abbilden, wie chronische Hepatitis (K73.9), zugeordnet. Dadurch entstehen sogenannte Kontraindikations- bzw. Warnhinweiscluster. Weisen Patientendaten die Diagnose "chronische Hepatitis" auf und die Fachinformation der verordneten Medikation enthält den ICD-10-Code für Lebererkrankungen, wird ebenfalls eine potenzielle Kontraindikation bzw. ein potenzieller Warnhinweis angezeigt.
Dosisanpassung bei Niereninsuffizienz
Überprüfung, ob bei niereninsuffizienten Patienten eine Dosisanpassung bzw. Verlängerung des Dosisintervalls der verschriebenen Medikation erforderlich ist. Die dafür verwendeten Referenzdaten entstammen der Datenbank der Abteilung Klinische Pharmakologie und Pharmakoepidemiologie des Universitätsklinikums Heidelberg.
Die Prüfung berücksichtigt Alter, Geschlecht, Gewicht und die Körpergröße des Patienten sowie dessen Serumkreatininwert oder Kreatinin-Clearance. Sollte eine Dosisanpassung erforderlich sein, wird die betroffene Medikation angezeigt sowie ein Vorschlag zur Dosisreduzierung bzw. Verlängerung des Dosisintervalls unterbreitet.
Falls das zu prüfende Medikament mit einer dem Patienten zugeordneten Diagnose, die für Niereninsuffizienz relevant ist, eine Kontraindikation auslöst, erfolgt keine Berechnung. Dies ist auch der Fall, wenn für den zu prüfenden Wirkstoff eine Dosisanpassung notwendig ist, diese aber nicht berechnet werden kann Bei beiden Eventualitäten wird darauf hingewiesen, dass eine Berechnung nicht möglich ist und weitere Informationen der Fachinformation zu entnehmen sind.
Bei Patienten mit einer Kreatinin-Clearance unter 10ml/min oder über 50ml/min erfolgt keine Berechnung. Bei Patienten unter 18 Jahren oder mit einem Gewicht unter 30 kg bzw. über 120 kg erfolgt ebenso keine Berechnung. In diesen Fällen wird darauf hingewiesen, dass eine Berechnung nicht möglich ist und weitere Informationen der Fachinformation zu entnehmen sind. In den restlichen Fällen wird die Dosisanpassung berechnet und als Ergebnis die Dosisreduktion sowie die Verlängerung des Dosierungsintervalls angezeigt.
Die angezeigten Ergebnisse stellen eine Hilfestellung für den Arzt dar und sollten von diesem geprüft werden.
Systemanforderungen
Die MMI-AMTS-Service Kernanwendung (MMI-AMTS-Service Check Server) ist ein Simple Object Access Protocol (SOAP)-Service, der über entsprechende Tools mit Objektgenerierung in nahezu jede Programmierumgebung integriert werden kann. Er kann zudem für Online-Anbindungen als zentrale Installation fungieren.
Die Lösung basiert auf der Programmiersprache Java und kann auf allen Plattformen verwendet werden, auf denen eine Java Runtime Umgebung in der Version 7 vorhanden ist.
Anbindung mit SOAP-Clients
Der Prüfserver kann direkt per SOAP-Client angesprochen werden. Die Software ist soweit optimiert, dass sie mittels einer Schnittstelle innerhalb weniger Tage in Ihr Primärsystem integriert werden kann. Diese Option kann auf allen Betriebssystemen genutzt werden. Hierbei kann MMI-AMTS-Service auf dem gleichen Rechner wie der konsumierende Client liegen oder zentral in der Praxis oder der Klinik bereitstehen.
MMI-AMTS-Service ist ein integrierter Bestandteil der Medikamentenlösung. Der Preis ist individuell und richtet sich nach den jeweiligen Funktionalitäten des Softwaresystems. Bitte wenden Sie sich diesbezüglich an Ihr Softwarehaus (PVS oder KIS).
Aktuelle Handbücher:
MMI-AMTS-Service - Kurzanleitung
MMI-AMTS-Service - Handbuch für Anwender (Version 1.1.6)
Vorherige Handbücher:
MMI-AMTS-Service - Handbuch für Anwender (Version 1.1.5)
MMI-AMTS-Service - Handbuch für Anwender (Version 1.1.4)
MMI AMTS Service - Handbuch für Anwender (Version 1.1.0 - 1.1.3)
MMI AMTS Service - Handbuch für Anwender (Version 1.0.0)
Folgende Softwarehäuser integrieren MMI-AMTS-Service bereits in ihre Software:
- Dedalus HealthCare GmbH
- APW-Wiegand Medizinische Software Entwicklung und Vertrieb GmbH
- i-SOLUTIONS Health GmbH
- PRO MEDISOFT AG
- T2med GmbH & Co. KG